Abb. 23: (links) Sproß von Espostoa lanata mit Doppelcephalium; (rechts) Austrocephalocereus dybowskii (Flamengo, Brasilien)
normalen Areolendornen und -borsten abgelöst wer- den. (Tafel 1, mitte rechts und unten links). Bei beiden Kakteen findet sich also ein Trimorphismus hinsichtlich der Areolen-Ausbildung an dem Primär- sproß von Sämlingspflanzen: a. das basale, langbe- borstete frühe Jugendstadium; b. das normale Areo- lenstadium des sich verlängernden Primärsprosses und c. die mit Woll- oder Borstenhaaren versehenen Blühareolen des Pseudocephaliums.
Vorstadien zur Bildung lateraler Pseudocephalien finden sich bei der bolivianischen Vatricania guen- theri8) und Neobinghamia9).
Vatricania bildet zunächst einen einseitig angelegten fuchsroten Borstenschopf, in dem längere Borsten- haare an den Areolen gebildet werden; in dem Borstenschopf erscheinen auch die großen, nächt- lichen Blüten (Abb. 26). Später kann jener den ge- samten Trieb umfassen und als eine Art Haube in Erscheinung treten. Basalwärts kann sich das Pseudocephalium aber auch in ± große, vonein- ander isolierte Borstenbüschel auflösen; auch in die- sen können Blüten erscheinen.
Bei Neobinghamia treten die Wollbüschel entweder voneinander isoliert auf (N. mirabilis), oder sie stehen
± dicht beieinander und sind zu einem lockeren Pseudocephalium vereinigt, in welchem noch die ein- zelnen Areolen deutlich sichtbar sind (N. villigera; Tafel 1, unten mitte). Ganz ähnlich verhält sich auch Loxanthocereus multifloccosusTM).
Dichte Borstenschöpfe finden sich auch bei den (in der Kultur seltenen) Vertretern der bolivianischen Gattung Cephalocleistocactus. Die Blühzone ist anfangs einseitig, später aber kann sie den Trieb nahezu umgreifen, die im Bereich des Schop- fes (wie bei Cephalocereus hoppenstedtii) häufig einseitswendig gekrümmt ist.
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8) Vatricania wird heute häufig zu Espostoa
gestellt.
9) Neobinghamia wird bisweilen sicherlich wohl mit Recht, als eine Natur-Gattungshybride zwischen Haageocereus und Espostoa betrachtet.
10) s. Abb. 150 bei RAUH, W. : Beitrag zur Kenntnis der peruani- schen Kakteenvegetation. Sitzungsber. Heid.Ak. derWiss., Springer-Verlag, 1958.
Die Gattung Loxanthocereus wird heute aufgrund der Aus- bildung zygomorpher Blüten zu Gattung Borzicactus ge- stellt.