H. WINTER
Kakteen
Cacti
Cactées
Samen — seed — semence
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FECHENHEIM
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F. Ritter auf dem Cerro San Ranion bei Santiago (Chile)
Photo Lembke Santiago

Kakteen-Samen oder rotlicher Wolle umsponnenen Hochgebirg-
III. Sammel-Ergebnis sarten selbst während der Sommerblüte nachts
mit Reif bedeckt sind.
der Expedition Friedrich Ritter
Seine scharfen Augen entdecken sie im Wüs-
durch Südamerika tensand, fast zugeweht und verschüttet — da-
Seit Weihnachten 1952 durchforscht Friedrich her bislang noch nie gefunden. (151/FR 200)…
Ritter die Kakteengebiete Südamerika, von den Kleines tapferes Leben! Er erspäht sie an den
Tropen des Amazonas bis zum argentinischen Pa- oberen Hängen einer Steilschlucht, kaum erre-
tagonien und dem Buenos-Aires-See, dem größten ichbar (Parodia FR 111 und FR 120).
chilenischen See (46. Breitegrad). Mit Maultier, Horridocactus aspillagai, seit einem Vierteljahr-
Indianer-Kanu, Dampfschiff, Auto, Eisenbahn, hundert verschollen, versinkt zur Trockenheit in
Flugzeug erkundet er Gebiete, die z. T. noch selbstgemachte Erdlöcher. „Ich habe sehr lange
kein Botaniker betrat. Meist aber wandert er zu gesucht und ihn erst am 5. Tage entdeckt. Samen
Fuß: es ist unmöglich, daß ihm auf seinen tol- z. Z. keinen. Ich mußte lange Fußwanderungen
len Klettereien in den Steil-Schluchten der Cor- machen und mehrere Male unter freiem Himmel
dilleren ein Auto, ein Indianer oder ein Hund übermachten“.
folgen könnte. Die echte „Lobivia“ famatimensis aus dem Fa-
Friedrich Ritter besitzt nun die Anschauung matimagebirge (Argentinien) — seinerzeit von
eines so riesigen Pflanzen-Materials in einem so Spegazzini beschrieben —, völlig verschieden von
kontinentweiten Raum, daß ich keinen Sammler der handelsüblichen Lobivia famatimensis, findet
oder Wissenschaftler wüßte, mit ähnlich großen er wieder. Leider auch keinen Samen.
Standorts-Kenntnissen. Im Famatina-Gebirgsstock wird jedoch Samen
Er kennt die Kakteen in den Wüsten Perus und von einem verkürzten Trichocereus geerntet (143
Chiles, wo die glühende Sonne sie zwingt durch FR 426), niedrige Art mit großen Blüten von
Verdichtung ihres Stachelkleides und Einsinken in 14 cm Länge, blutrot bis zinnoberrot. Sie sind
den Boden der Austrocknung bis zum Äußersten auch mittags weit offen und sehr schön.
zu trotzen. Er sucht sie auf in den üppigen Neben dem Glück solcher Funde gibt es viele
Urwäldern des Amazonas, wo Schlangencereen Gefahren und Enttäuschungen. Findet er nach
und Rhipsalis als letzte Zufluchtsstätte die Ur- weiten Fußmärschen und Klettereien eine schöne
waldriesen erklettern. Pflanze, so ist vielleicht nach Wochen erst der
Er kennt sie von der Felsenküste des Stillen Samen reif. Wagt er ein zweites Mal die müh-
Ozeans bis zu den eisigen Schneeregionen der ewolle Reise, so haben oft die eifrigen Ameisen
Hochanden, wo die mit zarter, weißer, gelber schon allen Samen verschleppt.